Krieg und Kriegshandwerk im Computerspiel (Nov. 2017)

Militärhistorisches Museum Dresden (Bild: dpa)

Am Montagabend, dem 13. November 2017, war das Auditorium des Militärhistorischen Museums in Dresden, einem der größten militärhistorischen Museen Europas und neben dem Haus der Geschichte in Bonn, dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und dem Deutschen Historischen Museum in Berlin zu den vier großen Geschichtsmuseen in Deutschland gehörend, fast bis zum Rand gefüllt. Ca. 50 Menschen aller Altersklassen waren gekommen, um einem Vortrag von Dr. Stefan Piasecki, Professor für die Handlungsfelder der Sozialen Arbeit an der CVJM-Hochschule und Medienexperte, zu lauschen. Er referierte im Rahmen der Veranstaltungsreihe Forum Museum zum Thema „Landser 4.0 – Krieg und Kriegshandwerk im Computerspiel“.

Bild: Andreas Liebscher (MHM)

Fast die Hälfte aller Deutschen spielt Computerspiele. Umso wichtiger sei es, sich damit zu beschäftigen, wie wir in Deutschland als einer dem Krieg entwöhnten Nation mit diesem Thema in Spielen umgehen, forderte zu Beginn des Abends Jan Kindler, Kommunikationschef des Museums.

In seinem kurzweiligen Vortrag sprach Prof. Dr. Stefan Piasecki zuerst darüber, was es heißt, Soldat im Spiel zu sein und welche Rolle das Pathos dabei spielt. Anschließend ging er der Frage nach, warum die Welt digitaler Kriegshandlungen eine viel diskutierte ist, die gleichermaßen Jugendliche und Erwachsene aber auch Pädagogen, Forscher und die Politik interessiert. Er machte deutlich, dass sich die Aufregung meist an der realitätsnahen Darstellung der Kriegshandlungen in den Spielen entzündet und schlug davon ausgehend den Bogen zu der Frage, welche Bedeutung dem Tod im Spiel – im Gegensatz zum Film oder dem Buch – zukommt.

Bild: Andreas Liebscher (MHM)

Zum Ende seines Vortrags wagte Prof. Dr. Stefan Piasecki einen pädagogischen Ausblick auf die Welt der Bildschirmspiele. Er sei der Überzeugung, dass viele Videospiele einen pädagogischen Mehrwert hätten, der zwar nicht immer direkt ersichtlich sei, allerdings während des Spiels erfahrbar werde. Er resümiert: „Spiele konnten immer schon mehr. Spiele können Geschichten und Schicksale erzählen und somit Menschen berühren und sie zum Nachdenken anregen.“ Im Anschluss an den Vortrag nutze das interessierte Publikum die Möglichkeit, im Rahmen sowohl eines Podiumsgesprächs als auch eines Stehempfangs Rückfragen an Prof. Dr. Stefan Piasecki zu stellen.

 

Hinweis Buchveröffentlichung

„Credere et ludere – Computer- und Videospiele aus religionspädagogischer Perspektive“ lautet der Titel des neuen Buches von Prof. Dr. Stefan Piasecki, das Ende November 2017 im Tectum-Verlag erscheint und auf 800 Seiten Computer- und Videospiele aus religionspädagogischer Perspektive betrachtet.

Mit Vor- und Begleitworten von Prof. Dr. em. Jürgen Fritz, Prof. Dr. Ingo Reuter und Martin Lorber (Electronic Arts).

 

(Kirsten Meth)

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