Besuch am Standort Lampoldshausen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR, 23.3.2024)

Am 112. Geburtstag des Raketenpioniers Wernher von Braun, der in meinem Roman „Kleine Frau im Mond“ über SciFi und Film im 3. Reich einen Gastauftritt hat, besuchte ich wieder einmal das DLR nördlich von Stuttgart. Der Anlass war die Vorstellung der OTRAG 1-3-B. Das Raketenprogramm der OTRAG war eine private Initiative in den 1970er und 1980er Jahren, zunächst in Zaire, dann in Libyen, das international für erhebliche Aufregung gesorgt hat. Das Ziel war es, als kostengünstige Alternative zu NASA und ESA kommerzielle Satelliten ins All zu bringen. Zur Hochzeit des Kalten Krieges führte das Vorhaben jedoch zu einer Vielzahl von Vorwürfen und Widerstand, da man vermutete, Deutsche würden auf einer von Zaire gepachteten Fläche von der Größe der DDR an allen Waffenkontrollprogrammen vorbei ein geheimes Raketenprogramm aufbauen. Ein Plot, der aus einem James-Bond-Film hätte stammen können. Mein Roman „Die Sterne der Welt“ erzählt von den Bemühungen der Staatssicherheit der DDR, dieses Programm aufzuklären.

Aus Originalteilen von damals restaurierte ein kleines Team unter Führung von Markus Rehberger eine Rakete dieses historischen Typs.

Eingeladen waren Zeitzeugen, Techniker und Ingenieure von damals, der Dokumentarfilmer Oliver Schwehm, den ich schon lange einmal kennenlernen wollte, und ich. Oliver ist Autor einer ganzen Reihe von popkulturell, technisch und auch soziologisch spannenden Filmen. Erst nach den Arbeiten an „Die Sterne der Welt“ sah ich seinen Film über die OTRAG-Raketen „Fly, Rocket, Fly! – Mit Macheten zu den Sternen“ erstmals. Das Projekt, dessen technische und politischen Implikationen ich mir aus den Akten erschlossen hatte, zeigt sein Film in bewegten Bildern. Sollte man unbedingt gesehen haben.

Es war ein faszinierender Tag, der gute 60 Jahre Raumfahrtgeschichte verband. Erzählungen von Zeitzeugen, Super8-Filme, alte und neue Bilder vermittelten einen plastischen Eindruck. Natürlich gab es auch einen Einblick in aktuelle Projekte wie den Start einer Höhenrakete, aus deren Bordkamera der Flug bis an die Grenze des Alls verfolgt werden konnte. Ein sehr aufregendes Erlebnis. (Dieser Link führt zu dem Artikel auf LinkedIn)