Vortrag auf der 14. Tagung der AG „Historische Sozialpädagogik / Soziale Arbeit“ vom 14. bis 16.6.2018 an der ZHAW in Zürich

Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) richtete die Jahrestagung mit dem Titel „Sozialer Wandel und Fachlichkeit“ aus. Der Vortrag von Prof. Dr. Stefan Piasecki handelte „Von Korrekturanstalten und dem „geborenen Verbrecher“: Umgang mit Armut zwischen Kasernierung und Repression, Stigmatisierung und Profiling“.

Die Sicherheit im öffentlichen Raum wird nicht mehr alleine durch Sicherheitskräfte gewährleistet. Formen des „Community Policing“, also das Zusammengehen von Polizei, Sozialer Arbeit, Sozialträgern, Ehrenamtlern und bspw. der Stadtverwaltung werden seit einigen Jahren auch in Deutschland praktiziert. An „runden Tischen“ organisieren sich kommunale Ordnungspartnerschaften oder Kriminalpräventionsräte und versuchen, soziale Prozesse im Blick zu behalten und gesellschaftliche Entwicklungen früh zu erkennen.

Zentral war die Frage: Wird Armut, werden Arme heute wirklich als autonome hilfebedürftige Individuen gesehen und vorurteilsfrei betrachtet oder dominiert unterschwellig die Auffassung, Armut sei eine gesellschaftliche Standardabweichung und damit ein Sicherheitsrisiko?

Der Beitrag konnte Traditionslinien des behördlichen (und polizeilichen) Umgangs mit Armut nachzeichnen und thematisierte, welches repressive Potenzial „soziale Hilfe“ noch immer hat und wie kriminologische Erklärungsmuster Einfluss auf das intellektuelle Verständnis von Deprivation haben. Deutlich wurde, dass Bilder von und Erwartungen an „Schuld“, „Sühne“ und „Strafe“ sich in den letzten Jahrhunderten nur wenig verändert haben.

 

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